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Der „Wert“ des Wassers – Thüringen wird Zentrum für nachhaltige Wasserforschung

Foto: Kristin Wagner

Foto: Kristin Wagner

Wasser ist Lebensgrundlage für Mensch und Natur und bedarf als knappe Ressource eines bewussten Umgangs. Nicht nur in Industriegesellschaften sind wasserwirtschaftliche Probleme wie klimatisch bedingte Verknappung verbunden mit einer zunehmenden Schadstofffracht durch industrielle Nutzung und intensive Landwirtschaft zu lösen. Neben meist hoch konzentrierten anorganischen Kontaminanten wie Schwermetallen und Salzen (bspw. aus dem Bergbau) sind Mikroschadstoffe besonders problematisch. Diese finden sich in nahezu allen Lebensbereichen einer modernen Gesellschaft (als Industriechemikalien, Kosmetika, Arznei-, Pflanzenschutz- oder Reinigungsmittel) und können unkontrolliert in Oberflächengewässer und anschließend ins Grund- und Trinkwasser gelangen. Der zunehmende Eintrag von immer neuen Schadstoffen erfordert umfassende Präventivmaßnahmen. Der Einsatz dieser Substanzen ist am Point of Use aktuell kaum zu beschränken, sodass der Eintrag bestenfalls gesteuert, limitiert und prognostiziert werden kann. Zwingend erforderlich ist jedoch eine wirksame Entfernung.

Der von der Friedrich-Schiller-Universität Jena gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS und der Ernst‐Abbe‐Hochschule Jena initiierte „Thüringer Wasser-Innovationscluster“ (ThWIC) hat sich in der Endrunde des Clusters4Future-Wettbewerbs durchgesetzt und wird ab 2023 vom Bundesforschungsministerium gefördert. Damit können in den nächsten neun Jahren bis zu 45 Millionen Euro Fördermittel in die Entwicklung innovativer Wassertechnologien und die Erforschung des gesellschaftlichen Umgangs mit der knapper werdenden Ressource fließen.

Die Förderung ist ein starkes Signal für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Thüringen und insbesondere für Jena. Die mehr als 20 Teilprojekte des Innovationsclusters beschäftigen sich mit verschiedensten Aspekten nachhaltiger Wasserversorgung. Ein zentraler Bereich sind neue Technologien zur Analyse und Reinigung von Wasser. Das Gesamtziel des ThWIC ist es, einer Verknappung der Ressource „sauberes Wasser“ wie folgt zu begegnen: (1) durch neuartige technische Lösungsansätze Wasser von anthropogenen Schadstoffen freizuhalten bzw. zu reinigen, (2) mit digitalen Verfahren das Wissen über Wasserkreisläufe und die Handhabbarkeit wassertechnischer Systeme (Reinigung, Analytik & Monitoring) massiv zu verbessern und (3) mit den Wissensbeständen und Methoden der Sozial- und Gesellschaftswissenschaften die Probleme der Bewertung, Inwertsetzung und der Zugangsgerechtigkeit zu adressieren und auch soziale Innovationen zu generieren.

Das Team von Nucleus Jena hat das ThWIC-Konsortium von der ersten Stunde an begleitet und sich dabei wesentlich an der Ideenfindungsphase sowie der konzeptionellen Ausgestaltung der Antragstellung beteiligt. Auch zukünftig wird Nucleus Jena dem ThWIC-Konsortium beratend zur Seite stehen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit in diesem spannenden Themenfeld und neue Erkenntnisse der nachhaltigen Wasserforschung und -wirtschaft.

Autor: Georg Strompen