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Mit Weitblick vernetzen für die Smart City

Foto by Martin Sputh - Nucleus Jena

Foto by Martin Sputh - Nucleus Jena

Am frühen Abend des 02.07.2019 trafen sich Forschende beider Jenaer Hochschulen und den verschiedensten Fachrichtungen – von Software- über Sensortechnik bis hin zu den Rechts- und Sozialwissenschaften – zum Vernetzungsworkshop „Smartes Quartier Jena Lobeda“. Sie alle vereinte ihr Interesse am spannenden Themenspektrum, das das Projekt der Stadtwerke Gruppe rund um Digitalisierung und Vernetzung im Wohnumfeld und im Quartier bereithält, sowie der Wunsch nach Vernetzung und gemeinsamen Projekten.

Die Projektleitung der Stadtwerke Gruppe, Herr Gunar Schmidt (Stadtwerke Jena Netze GmbH), stellte, unterstützt von Conrad Wrobel (emgress GmbH), das Projekt „Smartes Quartier Jena Lobeda“ vor und erläuterte den eingeladenen Wissenschaftler*innen, welche Themenfelder das Projekt beleuchtet und in welcher Weise eine gemeinsame Weiterentwicklung mit den Hochschulen gewünscht ist.

Die Vorstellung des Projekts gab den Impuls für vertiefende Diskussionen, die in drei thematischen Gruppen durchgeführt wurden. Damit hielten die Tagungsräume des Hotels Scala im Jentower nicht nur rein optisch neue Perspektiven auf das Leben in der Stadt Jena bereit. Auch die Diskussionen über die verschiedenen Aspekte des Smarten Quartiers entwickelten Ausblicke darauf, wie es sich in einem vernetzten Stadtteil leben könnte – in Bezug auf die technischen Möglichkeiten aber auch in Bezug auf die Bedürfnisse der künftigen Mieter*innen in den verschiedensten Lebenssituationen.

Am Thementisch „Wohnen und Energie“ trafen Fachleute zusammen, die Ideen entwickelten, wie die mit Smart Living-Technologie ausgestatteten Wohnungen, gleichzeitig eingebettet in einem vernetzten Quartier, dazu genutzt werden könnten, um Synergieeffekte zu erzeugen, z.B. Energie effizient zu nutzen und CO2-Emissionen einzusparen. Das Thema Elektromobilität war nicht nur am Thementisch „Mobilität, Einkauf und Logistik“ präsent, denn die Einbindung einer Flotte von E-Autos ins Energieversorgungssystem des Smarten Quartiers bringt viele Vorteile – nicht nur für die Parkraum- und ÖPNV-Nutzung, die hier auch ein Thema war. Mehr Synergien, weniger Individuallösungen heißt die Zauberformel, die sich auch auf die Bereiche Einkauf und Logistik erstreckt: Kurzum, Vernetzung kann das Smarte Quartier rundum effizienter machen und neue Geschäftsmodelle ermöglichen. Datengetriebene Geschäftsmodelle waren auch ein Aspekt am Thementisch „Plattform und datengetriebene Innovation“ ebenso wie die Möglichkeiten, die die Auswertung von Sensordaten bieten, pflegebedürftige Bewohner dabei zu unterstützen, möglichst lang und selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu leben.

Übergreifende Themen an allen Tischen waren die Frage nach Plattformen und Systemen, die all diese Daten integrieren und effizient nutzbar machen können – aber gleichzeitig Datensicherheit und Datenschutz gewährleisten. Bei all den technischen Möglichkeiten des Smarten Quartiers stand der Mensch im Mittelpunkt. Das Wohlergehen der Bewohner*innen, deren Wünsche und Bedürfnisse, das Zusammenleben in der Nachbarschaft, der Schutz ihrer Privatsphäre und der Beitrag zu Nachhaltigkeitszielen standen immer über dem Ausloten des technisch Machbaren. Das zeigt auch das große Interesse an ethischer, rechtlicher und soziologischer Begleitforschung seitens der Teilnehmer, aber vor allem auch seitens der Stadtwerke Jena Gruppe, die diese explizit nachfragte. Besonders wünschenswert sind daher Forschungsprojekte, an denen die künftigen Mieter*innen als Bürgerforscher*innen selbst mitwirken und so direkt zur Entwicklung des Smarten Quartiers beitragen.

von Dr. Stefanie B. Seitz