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Diskurs³ – „Sharing is Caring – Ist Teilen das neue Haben?“ Teil 1: Carsharing

Foto: Immo Feine

Foto: Immo Feine

Am Donnerstag, dem 30.6.2022, fand in den Jenaer Rosensälen die erste Diskussionsrunde des neuen Nucleus Jena Formats „Diskurs3 statt. Die Veranstaltungsreihe bietet im Rahmen einer Podiumsdiskussion Raum, um Ideen zu aktuellen Themen und Fragestellungen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu beleuchten. Das Angebot richtet sich nicht allein an Forschende der beiden Jenaer Hochschulen, uns ist es sehr wichtig, auch interessierte Bürger:innen mit diesem Format zu erreichen. Wir möchten den Austausch zwischen Gesellschaft und Wissenschaft intensivieren und sehen Diskurs3 als Chance, Impulse zu setzen und aktive gesellschaftliche Teilhabe im Rahmen des Wissenstransfers zu fördern.

Das erste Thema der Veranstaltungsreihe Diskurs3 war „Sharing is Caring – ist Teilen das neue Haben“ mit dem Fokus Carsharing, welches sich mit dem Teilen von materiellem und/oder geistigem Eigentum und mit der provokanten Frage: „Ist Teilen das neue Haben?“ beschäftigte.

Für das Podium hatten wir eine Expert:innenrunde geladen, die durch Henrike Katzer (SFB 294  Transregio „Strukturwandel des Eigentums“), Niklas Wachholtz (Regionalleiter Thüringen teilAuto) und Toni Sauer (Stadtentwicklung & Umwelt, Fachdienst Mobilität der Stadtverwaltung Jena) hochkarätig besetzt wurde. Claudius Seidel, Innovationsmanager bei Nucleus Jena, moderierte das Podium. Diskutiert wurden unter anderem, welche Besonderheiten und künftige Entwicklungen das Thema Carsharing prägen und wie z. B. politische Ziele wie die Reduktion des CO2-Ausstoßes oder die Transformation hin zu menschenfreundlicheren Innenstädten mittels gemeinsam genutzter Fahrzeuge erreicht werden können.

Es wurde außerdem deutlich, dass der gesamte Bereich der Sharing Economy, unter den Carsharing gezählt wird, sehr diverse Schwerpunkte aufweist und es daher wichtig ist, zu differenzieren und sich in einem solchen Austausch möglichst konkret auf einen Unterbereich zu fokussieren. Das Carsharing kein Modetrend ist, wurde im Verlauf der Diskussion deutlich, zumal der Bereich konstantes Wachstum erfährt und durch die Plattform-Digitalisierung erst so richtig umgesetzt werden konnte. Dass die dadurch erhofften positiven Effekte auf die Umwelt und ruhigere innerstädtische Zonen sich wirklich erzielen lassen, scheint realistisch, zumal im Durchschnitt ein Carsharing Fahrzeug 10 private Fahrzeuge „ersetzt“. Nichtsdestotrotz wurde allen Anwesenden bewusst, dass ein gleichzeitiger Ausbau des ÖPNV sowie Fahrradinfrastruktur notwendig ist, um zu einer nachhaltigeren individuellen Mobilität zu gelangen. Abschließend bleibt festzuhalten, dass es bei Carsharing natürlich einen Stadt-Land-Unterschied gibt und es offensichtlich ist, dass diese Form von geteilter Mobilität in den urbanen Zonen zuerst Fuß fassen und wachsen wird. Zudem ist im Thüringer Raum das Angebot an E-Fahrzeugen im Carsharing sehr gering und es wurde deutlich, dass trotz der knappen städtischen Flächen, dringend neue Stellplätze mit Ladeinfrastruktur für die Carsharing-Anbieter benötigt werden. Die Podiumsdiskussion lieferte viele neue Impulse, u.a. für die Stadt Jena, die sich mit dem Thema Carsharing künftig stärker widmen wird.

Im Anschluss des offiziellen Teils gab es bei Essen und Getränken die Möglichkeit zum persönlichen Austausch mit den Diskutanten und zur Vernetzung unter den Teilnehmenden, wobei das übrig gebliebene Essen ganz im Sinne von „Sharing is Caring“, noch am selben Abend über das Fairteiler System in Jena weitergegeben wurde.

Geplant ist die Fortsetzung der Diskurs3-Reihe zu spannenden Zukunftsfragen mit mindestens einer weiteren Podiumsdiskussion noch in diesem Jahr. Interessenten sind daher herzlich eingeladen, mit Nucleus Jena Kontakt aufzunehmen, um ihre Ideen und Beiträge für das Format einzubringen.

Autor:innen: Claudius Seidel, Kristin Wagner