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INTACT: Professor Dr. Iwan Schie, Professor Dr. Hans Proquitté und Dr. Patrick Bräutigam gewinnen Wildcard und Förderung der Carl-Zeiss-Stiftung.

v.l.n.r.: Dr. Patrick Bräutigam (FSU), Professor Dr. Hans Proquitté (UKJ), Professor Dr. Iwan Schie (EAH), Urheber: Carl-Zeiss-Stiftung

v.l.n.r.: Dr. Patrick Bräutigam (FSU), Professor Dr. Hans Proquitté (UKJ), Professor Dr. Iwan Schie (EAH), Urheber: Carl-Zeiss-Stiftung

Im Rahmen des Programms „CZS Wildcard“ fördert die Carl-Zeiss-Stiftung unkonventionelle Forschungsprojekte von interdisziplinären Gruppen, die aus mindestens drei Wissenschaftler:innen bestehen. Vor diesem Hintergrund wird das grundlegende Ziel verfolgt, Forschungsideen aus dem MINT-Sektor so früh wie möglich zu unterstützen und zu fördern, wobei bürokratische Anstrengungen gleichzeitig minimiert werden. Das ist vor allem durch die Antragsmodalitäten, Auswahlkriterien, die bloße Geschwindigkeit des Auswahlverfahrens sowie der formalen Vorgaben bezüglich der Projektführung möglich, die gänzlich dem freien Charakter des Programms entsprechen. Das monetäre Volumen dieser weitreichenden Unterstützung umfasst über einen Zeitraum von zwei Jahren bis zu 750.000,00 € pro Projekt.

Iwan Schie, Professor für Biomedizintechnik an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena, koordiniert das Projekt INTACT. In Zusammenarbeit mit Professor Dr. Hans Proquitté vom Universitätsklinikum Jena und Dr. Patrick Bräutigam von der Friedrich-Schiller-Universität Jena erforscht er eine intelligente analytische Stomapumpe. Mit INTACT erfüllt das Team alle Rahmenbedingungen des Förderprogramms und konnte sich somit die „CZS Wildcard“ sichern.

Früh- und Neugeborene mit Darmerkrankungen benötigen oft eine Operation, bei der der Darm nach Außen verlegt wird. Um das kindliche Wachstum nicht zu gefährden, ist eine Überführung des Darminhaltes notwendig. Dabei kann selten die Gesamtmenge übertragen werden und es gibt nicht genug Material für eine Untersuchung der Zusammensetzung des Darminhalts. Leider ist die Behandlung derzeit mit sehr vielen Risiken in Form von Infektionen und potenziellen Ernährungs- und Entwicklungsstörungen verbunden. Dies führt zu hohen Belastungen und beeinflusst die Lebenschancen der kleinen Patienten. Ein kontinuierlicher Transport und die Analytik des Darminhalts könnten diese Probleme lösen. Das Team um Professor Schie erforscht und entwickelt gemeinsam ein intelligentes analytisches Transportsystem, um den Frühgeborenen bessere Chancen im Leben zu sichern. Dazu entwickeln sie eine Micro-Pumpe, die es ermöglicht den Darminhalt zwischen den beiden Darmausgängen zu transportieren und mit Hilfe einer speziellen Sensorik zu steuern. Neben dem Transport ist die Analytik des Darminhalts für den Gesundheits- und Ernährungszustand wichtig. Deshalb erforschen und entwickeln sie einen optischen Sensor unter Einsatz von KI-basierten Verfahren, um in Echtzeit die chemische Zusammensetzung des Darminhalts wie z. B. Wasser, Bilirubin, Spurenelemente, Gesamtproteingehalt sowie deren Menge zu erfassen. Ziel der Forschung ist es, die Lebensqualität und die Lebenschancen der kleinen Menschen künftig zu verbessern.

Wir von Nucleus Jena freuen uns über den Erfolg des Projekts. Dass diese lebensveränderte Forschung künftig nicht nur Frühgeborenen helfen kann, sondern auch in anderen medizinischen Bereichen Anwendung finden wird, ist gut vorstellbar. Wir haben das Forschungsteam aktuell bei der Produktion eines Videos für den Bewerbungsprozess und der Vorbereitung für den Pitch bei der Carl-Zeiss-Stiftung in Stuttgart unterstützt. Auch bei den nächsten Schritten stehen wir dem Forschungsteam natürlich weiterhin beratend zur Seite.

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